
Der digitale Euro nimmt zunehmend Gestalt an: Seit dem 1. November 2023 befindet sich das Projekt in der Vorbereitungsphase, die auf zwei Jahre angelegt ist. In dieser Zeit entwickelt die Europäische Zentralbank (EZB) das Regelwerk, testet Anwendungen und wählt Partner für die technische Infrastruktur aus (EZB, 2023).
Aktueller Stand der Entwicklung (April 2025)
Im April 2025 veröffentlichte die sogenannte Rulebook Development Group der EZB einen neuen Fortschrittsbericht. Dieser beschäftigt sich unter anderem mit Themen wie Nutzererfahrung, Markenrichtlinien, Sicherheitsstandards und Risikomanagement (Wikipedia, 2025).
Zugleich laufen auf EU-Ebene die Verhandlungen über einen entsprechenden Gesetzesrahmen. Die Europäische Kommission hatte dazu bereits im Juni 2023 einen Verordnungsvorschlag eingebracht. Ob und wann der digitale Euro eingeführt wird, hängt von diesen politischen Prozessen ab (EU-Kommission, 2023).
Annahmepflicht für Händler: Was ist geplant?
Laut dem aktuellen Vorschlag der EU-Kommission soll der digitale Euro den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels erhalten. Damit wären Händler grundsätzlich verpflichtet, ihn anzunehmen, sofern sie andere digitale Zahlungsmittel oder Bargeld akzeptieren.
Ausnahmen könnten gelten:
• für Kleinstunternehmen, die ausschließlich Barzahlung anbieten,
• oder bei technischen Hürden (z. B. kein Internetzugang).
Ein interessanter Aspekt: Während Händler den digitalen Euro bald wohl akzeptieren müssen, ist dies bei Bargeld in der Praxis nicht immer der Fall. Viele Geschäfte schließen die Barzahlung rechtlich zulässig durch Hinweise wie „Nur Kartenzahlung“ aus – was beim digitalen Euro nicht ohne Weiteres möglich sein wird (Der Standard, 2024).
Was bedeutet das für den Handel?
Chancen:
• Höhere Transaktionssicherheit,
• keine Abhängigkeit von US-amerikanischen Bezahldiensten,
• niedrige bis keine Transaktionsgebühren.
Herausforderungen:
• Technische Umstellung auf neue Bezahlsysteme,
• rechtliche und organisatorische Anpassungen,
• Datenschutz und IT-Sicherheit.
Fazit: Zwischen Zukunftsvision und Realität
Der digitale Euro ist noch nicht beschlossen – aber die Weichen sind gestellt. Die Vorbereitungsphase läuft bis 2025, eine Einführung wäre frühestens 2027 denkbar (Bundesbank, 2024). Händler sollten sich jetzt mit dem Thema befassen, insbesondere mit der voraussichtlichen Annahmepflicht. Wer frühzeitig plant, kann vom digitalen Wandel profitieren – und Kunden einen modernen, sicheren Zahlungsweg bieten.
Quellen:
• Europäische Zentralbank (2023): Pressemitteilung zur Vorbereitungsphase
• EU-Kommission (2023): Informationen zur digitalen Euro-Initiative
• Der Standard (2024): Analyse zur Annahmepflicht
• Deutsche Bundesbank (2024): Übersicht zum Stand der Dinge
• Wikipedia (2025): Artikel „Digitaler Euro“
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